Hanf

Hanf und Marihuana gehören beide zur Gattung Cannabis Sativa – obwohl sie sehr unterschiedlich sind.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen Hanf und Marihuana liegt in THC – Tetrahydrocannabinol. THC ist die Verbindung im Marihuana, die die Konsumenten „high“ werden lässt. In einer typischen Cannabispflanze findet man THC-Werte zwischen 5 und 30 %. Hanf hingegen weist typischerweise THC-Werte von etwa 0,2% auf, nicht genug, um Konsumenten high zu machen.

Früheste Aufzeichnungen über Hanf

Der Mensch verwendet Hanf seit etwa 8.000 Jahren. Früheste Hinweise auf die Pflanze legen nahe, dass Hanf eine der allerersten Pflanzen war, die vom Menschen massenhaft angebaut wurde.

Tatsächlich glaubte der amerikanische Astronom und Astrophysiker Carl Sagan, dass der Anbau der Cannabispflanze zur Entwicklung der modernen Zivilisation, wie wir sie kennen, führte.

Die frühesten Beweise für die Verwendung von Hanf reichen bis 8.000 v. Chr. in Taiwan zurück, wo Hanfschnüre in einer Töpferei gefunden wurden. In Mesopotamien (dem heutigen Iran und Irak) fanden Archäologen in einer ähnlichen Zeitspanne auch Spuren von Hanfstoff. Aufzeichnungen aus dem Jahr 6.000 v. Chr. zeigen, dass Hanfsamen und -öl in China als Nahrungsmittelquelle genutzt und in Textilien verarbeitet wurde.

2.800 v. Chr. wurde die ägyptische Göttin Sheshat mit einem Hanfblatt über dem Kopf dargestellt.

Hanf diente in China als Werkzeug für die Kriegsführung, eingewebt als Bogensehne für Soldatenbögen. Die ersten 4.000 Jahre erwiesener Hanfnutzung beschränkten sich fast ausschließlich auf China und Teile des Nahen Ostens, bevor die Pflanze schließlich den Weg nach Indien fand.

Spätestens 200 v. Chr. wird in China das allererste auf Hanf basierende Papier erfunden.

Durch Zerkleinern der Hanffasern, Vermischen mit Rinde und Zugabe von Wasser entwickelten die Chinesen ihr neu gefundenes Papiermaterial. Für das folgende Jahrtausend gibt es Beweise für die Verwendung von Hanf in verschiedenen Kulturen, von Kaisern bis zu Schamanen.

Eines der teuersten Bücher, die je geschrieben wurden besteht aus Hanfpapier: Die Gutenberg-Bibel.

Es ist eines der ersten Bücher, das mit Gutenbergs Druckpresse hergestellt wurde und über 25 Millionen Dollar wert.

Auch Amerikas Gründervätern war Hanf bestens bekannt.

Die Einführung von Hanf in Amerika begann mit der Ankunft von Christoph Kolumbus. Hanf war das am zweithäufigsten verwendete Material im Bootsbau. Drei der Boote von Kolumbus hatten Hanfsegel und -seile.

George Washington, John Adams und Thomas Jefferson waren allesamt begeisterte Hanfbauern.

Thomas Jefferson soll eines der allerersten Patente in den Vereinigten Staaten für seine Hanfdreschmaschine gehabt haben. Benjamin Franklin stellte sein eigenes Hanfpapier für den Vertrieb her.

Auch die ersten beiden Entwürfe der Unabhängigkeitserklärung wurden auf Hanfpapier geschrieben.

Das Verbot von Hanf in den USA

Das Verbot von Hanf wird weitgehend drei bestimmten Personen zugeschrieben: Richard Nixon, Harry J. Anslinger und William Randolph Hearst. Der Krieg gegen die Drogen war das Ergebnis der Kampagne von Präsident Richard Nixon im Jahr 1973. Die Dämonisierung von Hanf begann ein halbes Jahrhundert zuvor. W.R. Hearst war in den 1920er Jahren Eigentümer des größten Zeitungshauses. Hearst besaß auch eine Fläche mit Bäumen, die zur Papiergewinnung genutzt wurden.. Es wird gesagt, dass Hearst den Anbau von Hanf fürchtete, da er nach wie vor weitaus effizienter ist als das aus Holz gewonnene Papier. Während Bäume bis zu 80 Jahre brauchen, um zu wachsen, können Hanfkulturen bereits nach vier Monaten geerntet werden. Hinzu kommt, dass Hanf weniger Lignin und höhere Konzentrationen an Zellulose enthält – beides macht Hanf zu einer viel rentableren Papierquelle als Bäume.

Hearst wusste, dass Hanf eine ernsthafte Bedrohung für seine Industrie und auch für seine eigenen Anbauflächen darstellen würde. So begann Hearst, Anti-Cannabis-Propaganda zu veröffentlichen, um die Menschen von der Pflanze abzubringen. In dem Versuch, Cannabis zu verteufeln, popularisierte Hearst den Namen „Marihuana“ – bis heute eine beliebte Referenz für Cannabis – um die Droge in einem negativen Licht mit den mexikanischen Amerikanern in Verbindung zu bringen. An der Seite von Hearst kämpfte Harry J. Anslinger, ein Politiker in den 1930er Jahren, der die Hearst-Plattform nutzte und Anti-Marihuana-Stimmungen teilte, um die Pflanze weiter zu verteufeln.

Anslinger leitete das Federal Bureau of Narcotics – das später zur DEA werden sollte – und war bekannt dafür, rassistisch zu sein. Unter Ausnutzung seines Status und seiner Loyalität zu William Randolph Hearst dämonisierte Anslinger Minderheiten und deren Cannabiskonsum. Die beiden trieben eine Anti-Cannabis-Stimmung so weit, dass sie schließlich am 2. August 1937 das Marihuana-Steuergesetz verfassten und dem Kongress vorlegten. Dieses Gesetz machte Cannabis zwar nicht illegal, erschwerte aber die Produktion und den Vertrieb von Cannabis und von Hanf.

Die Zukunft des Hanfs

Hanf wird weltweit in über 25.000 Produkten verwendet, im Jahr 2018 wurden 77.000 Hektar Hanf angebaut.

Bekleidungsfirmen beginnen, Hanf-Sortimente herauszubringen, Sportler konsumieren Hanfprotein, und Hanf kann sogar als Treibstoff für Autos verwendet werden. Einige glauben sogar, dass Hanf als Treibstoff unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern könnte.

Henry Ford schuf 1941 sein berühmtes Hanfauto.

Die Vielseitigkeit, Effizienz und Leichtigkeit des Hanfanbaus machen ihn zur perfekten Pflanze für die Produktion. Im Jahr 2018 wurde der Hanfmarkt auf 390 Millionen Dollar geschätzt, und einige schätzen, dass die Industrie im Jahr 2022 einen Wert von 1,3 Milliarden Dollar haben wird.

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